Wenn ein Irrläufer das große Geschäft verspricht
Im Zeitalter der modernen Telekommunikation und der elektronischen Datenverarbeitung gewinnen der Rechts- und Geschäftsverkehr im Internet und die Kommunikation per Email zunehmend an Bedeutung. Leider hat dies in den vergangenen Jahren in zunehmendem Maße auch neue Formen der Kriminalität mit sich gebracht. Hier sei nur an die berühmt-berüchtigten „Abo-Fallen“ erinnert.
Dass auch die „traditionellen“ Mittel der Kommunikation raffinierten Betrügereien nicht abträglich sind, zeigt eine neue, geradezu innovative, Form der „Abzocke“. Hierzu muss dieses Mal nicht etwa das Internet, sondern das Telefax herhalten.
Dabei erhält ein nichtsahnendes Opfer per Fax ein handschriftliches Schreiben, bei dem es sich scheinbar um einen Irrläufer handelt, also ein Schreiben, das eigentlich an einen anderen Empfänger gerichtet war. In diesen Schreiben weist der Absender eine mit ihm gut befreundete Person auf eine scheinbar narrensichere Methode hin, kurzfristig erhebliche Gewinne zu erzielen.
Typischerweise wird dabei ein vermeintlicher „Insider-Tipp“ zum Kauf von Aktien erteilt. Der Absender weist seinen Freund darauf hin, dass dieser guten Gewissens eine bestimmte Aktie zu einem sehr günstigen Preis erwerben kann. Diese Aktie werde unter Garantie innerhalb kürzester Zeit ihren Wert mehr als verdoppeln. Ein typischer Text lautet etwa wie folgt: „die Übernahme ist durch und gesichert, jetzt kannst bzw. musst Du die Aktie kaufen! wie besprochen: sichere 250 %!!! Nächste Woche über 5,60 Euro!!!“
Der wirtschaftliche versierte Leser wird es schon ahnen: bei derartigen Faxnachrichten handelt es sich selbstverständlich nicht um Irrläufer, sondern das Äquivalent zur heute weit verbreiteten Spam-Mail. Der „Geheimtipp“ wird sich als wertloser Ramsch entpuppen, durch den der Empfänger, der gutgläubig – und möglicherweise von der Aussicht auf kurzfristigen Profit geblendet – die Gelegenheit nutzen möchte, eine stattliche Summe Geld verlieren wird.
Insoweit kann man nur dazu raten, in jedem Fall die Finger von vermeintlichen Insider-Tipps zu lassen. Letztlich ist der Versuch einer solchen Betrügerei durchschaubar. Auch hier lässt sich allerdings feststellen, dass mit solchen oder vergleichbaren Methoden durchaus gutes Geld verdient werden kann, wenn entsprechende „Spam-Nachrichten“ nur breit genug gestreut werden.
Angesichts des hier erkennbaren Einfallsreichtums kann das Fazit nur lauten, sich seine Schritte im Geschäftsleben genau zu überlegen und schlicht die Finger von derart halbseidenen Geschäften zu lassen.
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